Chronik der BMW MOTORRÄDER

Sie wurden von Beginn an fortschrittlich und mit höchsten Qualitätsansprüchen gebaut. Sie haben bis heute ihren eigenen Charakter behalten. Im Herbst 1923 wurde die BMW R 32  zum ersten Mal vorgestellt. Ein quergestellter 500-ccm-Boxermotor mit sauber angeblocktem Getriebe, mit öldicht-gekapselten Kardanantrieb und mit einem verwindungssteifen Doppelrohrrahmen. 8,5 PS bei 330 U/min, 122 kg leicht. Natürlich hatte es es schon vorher querlaufende Boxermotoren und den Wellenantrieb gegeben. Doch die Fachwelt bewunderte, mit welch genialer Harmonie BMW-Chefkonstrukteur Max Fritz diese Bauelemente zu einer Gesamtkonzeption zusammengefügt hatte. Ein Motorrad aus einem Guss pflegeleicht und betriebssicher.  

1925 erschien die erste BMW Einzylinder, die BMW R 39. Zylinder und Kurbelgehäuse waren in einem Stück aus Leichtmetall gegossen. Die Zylinderbüchse war eingepresst.

Im gleichen Jahr verließ die erste kopfgesteuerte Zweizylinder-Sportmaschine das Werk: die BMW R 37 mit 16 PS und 440 U/Min. Sie errang 90 Rennsiege und gewann den "Großen Preis von Deutschland".

1926 entstand die BMW R 42 und ihre sportliche Schwester BMW R 47. Die primitive Keilklotzbremse für das Hinterrad wurde durch eine schmale Kardanbremse abgelöst. Der offen liegende Tachoantrieb wurde vom Getriebe zum Tachometer im Brennstoffbehälter verlegt. Durch die bessere Kühlung des seitengesteuerten BMW R 42 Motors stieg die Leistung des Motors auf 12 PS und 3400 U/min.

1928 erschienen die BMW R 62 und R 63 mit 750-ccm-Motor.

1929 kam mit der BMW R 11 und R 16 dann die erste große Wende. Es wurde der Pressstahlrahmen  - ein sehr verwindungssteifes Fachwerk - eingeführt. Der Tank lag auf dem oberen Rahmenzug. Die blattgefederte Gabel wurde aus formschönen Pressteilen gefertigt. Das Motorrad hatte Steckachsen vorne und hinten. Erstmalig wurde es komplett mit Lichtanlage, Signalhorn und Tachometer "ready to go" geliefert. Bis dato waren dieses Zubehör als Extras gehandelt worden.

Ein weiterer Meilenstein wurde 1935 mit den Modellen BMW R 12 und R 17 gesetzt: die erste echte Teleskopgabel mit  hydraulischen Stoßdämpfern. Eine Konstruktion, die sich in der ganzen Welt durchsetzte. Der entscheidende Forschritt lag in der sicheren Geradführung und damit in einer wesentlichen Verbesserung der Fahreigenschaften. Das Dreigang-Getriebe wird durch ein Viergang-Getriebe mit Kulissenschaltung im Kniekissen abgelöst. Zum ersten Mal sind Vorder- und Hinterrad austauschbar.

1936 erfolgt eine wegweisende Neukonstruktion: die BMW R 5 mit einem völlig neu entwickelten 500 ccm Motor mit Tunnelgehäuse ( 24 PS ). Zwei Nockenwellen, die durch eine im Dreieck laufende Steuerkette angetrieben werden, halten die Stoßstangen kurz und leicht - ein konstruktives Meisterwerk. Das Vierganggetriebe hat eine neuartige Fußschaltung  und zusätzlich einen kleinen Handschalthebel. Wahrscheinlich weil man der Fußschaltung nicht so ganz traute. Mit dieser Maschine kehrt BMW wieder zum geschlossenen Dreieck-Doppelrohrrahmen zurück, nach einem neuartigen Verfahren elektrisch verschweißt. Die Weiterentwicklung der Teleskopgabel sieht jetzt auch eine Verstellung der hydraulischen Dämpfung vor.

1938 wird die Teleskop-Hinterradfederung Standard bei BMW. Der Wellenantrieb mit dem Kreuzgelenk wird jetzt zu einer richtigen Kardanwelle. Vorwiegend für Beiwagenantrieb sind im gleichen Rahmen die seitengesteuerten Modelle  BMW R 61 und R 71 bestimmt. 

1940 wird die BMW R 75 - eine Geländefahrzeug mit angetriebenem Seitenwagenrad für die Wehrmacht gebaut. Der kopfgesteuerte 750 ccm Motor leistet 26 PS. Das Gespann wiegt 400 kg. Eine Besonderheit ist das Getriebe, ein Stufengetriebe mit vier Gelände- und vier Straßengängen, zwei Rückwärtsgängen und einem sperrbaren Ausgleichsgetriebe für den Seitenwagenantrieb.

Dann kam der Zusammenbruch. BMW erhielt erst 1948 die Erlaubnis Motorräder bis zu einem Zylinderinhalt von 250 ccm zu bauen. Die BMW R 25, Baujahr 1950, hatte schon die Teleskophinterradfederung. Die Weiterentwicklung schritt unaufhaltsam fort und es gab schon "grünes Licht" für die Zweizylinder.

Als weltweit erstes Werk führte BMW den hydraulischen Lenkungsdämpfer in die Serie ein, mit dem Pendelschwingungen bei hohen Geschwindigkeiten wirksam bekämpft wurden. Dieser gehörte 15 Jahre lang zu den Spitzenerzeugnissen des Motorradbaues der Welt.

Nun wurde der Vollschwingrahmen auch auf die Einzylinder übertragen. Höhepunkt dieser Entwicklung war die BMW R 27 im Jahre 1960. Sie war die leiseste, geschmeidigste und gepflegteste Einzylindermaschine ihrer Zeit.

Ende 1969 startet BMW eine neue Typenreihe. Die Motoren wurden bewusst als laufruhige, zuverlässige und vollgasfeste Drosselmotoren entwickelt, die sich mit einer Höchstleistungsdrehzahl von 6200 bis 6400 U/min. begnügten. 

Die großartigen Leistungen der Konstrukteure, Techniker und Fahrer haben BMW stets einen Platz im Rampenlicht verschafft. Im Laufe der Geschichte errangen die BMW Motorräder 206 Weltrekorde. 20 Jahre in Folge gewann BMW die Markenweltmeisterschaft der Seitenwagenmaschinen.

 Conny Dübel     -    www.oldtimer-literatur.de   -    Literatur für BMW

 

Zurück        back