Da zwischen 1907 und 1910 der Umsatz stagnierte, begann man mit der Automobilproduktion. Den ersten Weltkrieg und die Wirtschaftskrisen danach überstand das Werk weitgehend unbeschadet. 1926 sah man sich gezwungen, mit der Schebera AG in Berlin zu fusionieren. Es folgte die Umbenennung in "NSU Vereinigte Motorenwerke AG". Jedoch gerät die neue Unternehmung durch Verluste des Berliner Werks in Schwierigkeiten. Mit Fiats Hilfe sollte das Unternehmen saniert werden. Fiat übernahm das Automobilwerk in Heilbronn und die NSU Automobil AG wurde gegründet. Ab 1927 startet auch in Neckarsulm die Fliessbandfertigung. Eine Vertriebskooperation mit den Wandererwerken in Chemnitz soll die Konkurrenzfähigkeit verbessern.
Die Wirtschaftskrise im Jahre 1929 machte auch den NSU-Werken schwer zu schaffen. Massenentlassungen und Kurzarbeit gehörten zum Alltag. 1932 wurde die Automobilproduktion ganz eingestellt. Erst 1933/34 in Folge gestiegener Nachfrage durch die Motorisierung der Wehrmacht für den kommenden Krieg und dem Ende der Wirtschaftskrise erholten sich die NSU-Werke. Während des 2. Weltkrieges musste die gesamte Produktion unter Einsatz von Zwangsarbeitern auf Rüstungsgüter umgestellt und mit Kriegsende die Produktion vorübergehend eingestellt werden. Das Werk wurde gegen Ende des Krieges stark zerstört. Aber noch im Sommer 1945 durfte NSU, unter Aufsicht der Alliierten, in kleinen Umfang die Produktion wieder aufnehmen. 1947 verbesserte sich die Situation des Unternehmens zunehmend. Die Motorradproduktion wurde wieder angekurbelt und Mitte der 50er Jahre stieg man mit dem NSU-Prinz in die Autoproduktion ein. Zeitweilig ist NSU der größte Zweiradproduzenten der Welt. Quickly, Max, Fox und Lux sind Modelle die Motorradgeschichte schrieben. Da die Nachfrage allmählich sank und die Produktion zu unrentabel wurde, wurde Ende der 50er Jahre zuerst die Motorradproduktion und Mitte der 60er Jahre die Fahrradproduktion eingestellt. Mit dem Wirtschaftswunder stieg der Wunsch nach einem eigenen PKW in der Bevölkerung. |
eigenen PKW in der Bevölkerung.
Um mit dem
wachsenden Konkurrenzdruck mithalten zu können vereinigte sich das Unternehmen
1969 mit der Autounion GmbH (Hauptgesellschafter VW) zur NSU Autounion AG, aus
der dann 1985 die Audi AG, mit Sitz in Ingolstadt hervorgegangen ist. Heute
zählt das Audi Werk Neckarsulm über 12.500 Beschäftigte, die hier den A6, A8 und
den neuen A2 produzieren. Das Werk gilt als Alu-Kompetenzzentrum im
Automobilbau.
Der Vertrieb der Neckarsulmer Motorräder wurde von eigenen Filialen übernommen. Etwa 2/3 der Produktion ging ins Ausland, 1/3 blieb im Inland. Vor dem ersten Weltkrieg lag NSU auf Platz 1 im Export. Als Exportschlager wurde das 1913 erstmals gebaute 3 1/2 PS Zweizylinder Motorrad mit neuartiger Schwinggabel-Hinterfederung in alle Welt verkauft. Ab 1920/21 kamen die ersten neuen Modelle nach Ende des ersten Weltkrieges auf den Markt. Zu Beginn der 30er Jahre konzentrierte NSU sich auf den Motorradbau. Ein Knüller landete NSU 1936 mit der "Quick". Es hatte einen pflegeleichten 100 ccm-Zweitaktmotor und besaß Fahrradtretkurbeln. Insgesamt wurde sie 250.000 Mal verkauft. Mit einer Vielzahl gefragter Modelle wie die Fox, Lux, Max, Maxi, den Quickly's, den Prima-Typen, etc. wurde NSU zu einer der größten Motorradfabriken der Welt. 1956 hielt NSU den Geschwindigkeits-Weltrekord in allen Klassen. Durch seine Sporterfolge war NSU in den Fünfzigern in aller Munde. Von NSU kamen die Weltmeister und das schnellste Motorrad der Welt. NSU-Motorräder setzten im Sport wie in der Technik Maßstäbe, die als Meilensteine in die Geschichte des Motorradbaus eingegangen sind. Es gab insgesamt 110 verschiedene Modelle. Von 1900 - 1966 wurden ca. 2,3 Millionen motorisierte Zweiräder in Neckarsulm gebaut.
1900 - 1928: NSU Einzylinder Motorräder |
1904 - 1927: NSU Zweizylinder-Motorräder |
Das Dreiganggetriebe und die Mehrscheibenkupplung gingen in Serie. 1914 entstand das größte je von NSU gebaute Motorrad mit 8 PS und 1000 ccm Hubraum. Für dieses Schwergewicht gab es dann bald einen "richtigen Beiwagen mit Phaetonkarosse". Die Idee des Dreirades erlebte - "automäßig und motorradbillig" - erlebte mit diesem Seitenwagen ihre Verwirklichung. Nach Ende des Krieges lebte auch NSU von seinen Restbeständen. Mitte der 20er Jahre führe NSU neue Bezeichnungen für die Modelle ein. Maßgebend war jetzt der Hubraum.
1927 - 1941: NSU Viertakt-Motorräder |
Die Buchstaben bedeuteten S = Sport, SS = Supersport, O = obengesteuert, L = Luxus, T = Touren und WH = Wehrmacht. 1938 kam NSU mit einer Zweizylinder-Kompressormaschine mit 350 ccm und zwei oben liegenden Nockenwellen zu den Rennen. Aber erst 10 Jahre brachte diese interessante Neukonstruktion NSU in alle Munde.
1930 - 1940 NSU Zweitakt-Motorräder |
die Neckarsulmer auf der internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin ein 100 ccm Motorrad mit Fahrrad-Tretkurbeln in Herren- und Damenausstattung. Die in Berlin spontan getaufte Quick avancierte in kürzester Zeit zum beliebtesten Volksmotorrad.
1945 - 1964 NSU Motorräder |
Albert Roder hat mit der NSU Max Motorradgeschichte geschrieben, er verzichtet auf die kostspielige Königswelle und entwickelte eine spezielle Schubstangensteuerung, die als Ultramax-Steuerung bekannt wurde. Max und Lux stimmten im Fahrwerk völlig überein, aber auch der Motor, das Gehäuse und das Vierganggetriebe konnten auf den gleichen Vorrichtungen bearbeitet werden und ermöglichten eine enorm günstige wirtschaftliche Fertigung. Mitte der 50er-Jahre bekam das NSU-Komfort-Programm mit dem Zusatz "Super" eine neue Bezeichnung. Die sportlichen Aktivitäten wurde wieder aufgenommen. Die Rennbeteiligungen nahmen von Jahr zu Jahr zu bis man 1954 den Weltmeistertitel in den Klassen 125 und 250 ccm errang. 1956 konnten Wilhem Herz und H.P. Müller auf dem Salzsee in Utah (USA) eine ganze Reihe von Weltrekorden in verschiedensten Klassen für NSU herausfahren.
1950 - 1964 NSU Motorroller |
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1953 - 1966 NSU Moped "Quickly" |